Naschen – Ein bewusster Umgang im Alltag
- Andreas Grabner
- 8. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Okt. 2024
In einer Welt voller süßer Verlockungen ist es beinahe unmöglich, Kindern das Naschen vollständig zu verbieten. Ob bei Kindergeburtstagen, im Kindergarten oder beim Spielplatzbesuch – überall gibt es Süßigkeiten. Anstatt ein striktes Verbot auszusprechen, setzen wir auf einen verantwortungsvollen und moderaten Umgang mit Süßem. So bleibt Naschen erlaubt, aber bewusst und maßvoll gestaltet.

Naschen – Ein bewusster Umgang im Alltag
Warum ein Verbot nicht der richtige Weg für uns ist
Es ist bekannt, dass übermäßiger Zuckerkonsum negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Verhalten von Kindern haben kann. Trotzdem haben wir uns bewusst gegen ein komplettes Verbot entschieden. Warum? Weil das Verbot von Süßigkeiten oft dazu führt, dass sie noch verlockender wirken. Was man nicht haben darf, wird für Kinder meist besonders interessant.
Ein striktes „Nein“ könnte außerdem dazu führen, dass Kinder heimlich naschen oder bei anderen Gelegenheiten unkontrolliert zugreifen. Wir wollten diesen Konflikt vermeiden und haben uns stattdessen dafür entschieden, Süßigkeiten kontrolliert in den Alltag zu integrieren.
Moderates Naschen: Ein bewusster Kompromiss
Unser Ansatz setzt auf Maß und Kontrolle, ohne dabei die Freude am Naschen zu nehmen. Moderates Naschen bedeutet für uns, dass es feste Zeiten und Regeln gibt, in denen Süßes erlaubt ist. Hier einige Beispiele, wie wir das umsetzen:
Nach dem Essen: Süßigkeiten gibt es bei uns, wenn das Kind zuvor eine Hauptmahlzeit gegessen hat. So verhindern wir, dass der Heißhunger zu groß wird, und stellen sicher, dass gesunde Nahrung an erster Stelle steht.
Besondere Anlässe: Bei Geburtstagen, Familienfeiern oder Festen im Kindergarten erlauben wir Naschen. So bleibt es mit positiven Momenten verbunden und wird nicht zur täglichen Routine.
Kleine Portionen: Die Menge macht’s! Wir achten darauf, dass die Portionen klein und überschaubar sind, damit das Naschen ein kurzer Genuss bleibt.
Tipp: Es hilft, gemeinsam mit dem Kind feste Regeln aufzustellen. So versteht es besser, wann und warum Süßigkeiten erlaubt sind und wann nicht.

Die Vorteile eines moderaten Umgangs
Keine Verbote, keine Verbote brechen: Indem wir das Naschen in den Alltag integrieren, vermeiden wir, dass Süßigkeiten als etwas Verbotenes und daher besonders Begehrenswertes wahrgenommen werden.
Selbstkontrolle lernen: Kinder bekommen ein Gefühl dafür, wann Süßigkeiten in Ordnung sind und wann nicht. So üben sie von klein auf, mit Genussmitteln verantwortungsvoll umzugehen.
Soziale Teilhabe ermöglichen: Bei Kindergeburtstagen oder Festen möchten wir nicht, dass unser Kind das Gefühl hat, ausgeschlossen zu sein. Durch unsere Regelung kann es gemeinsam mit den anderen Kindern genießen, ohne über die Stränge zu schlagen.
Die Herausforderungen: Warum Naschen auch moderat schwierig sein kann
Natürlich bringt auch der moderate Ansatz Herausforderungen mit sich:
Zucker bleibt Zucker: Auch wenn wir die Menge kontrollieren, bleibt Zucker in größeren Mengen ungesund und kann langfristig Probleme wie Karies oder Übergewicht verursachen.
Überall Süßigkeiten: Die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Süßem – im Supermarkt, im Kindergarten oder auf dem Spielplatz – macht es schwer, konsequent zu bleiben.
Das Verlangen nach mehr: Zucker hat ein hohes Suchtpotenzial. Auch bei kleinen Mengen kann das Bedürfnis nach mehr steigen und zur Herausforderung für Eltern und Kinder werden.
Wann ist Naschen in Ordnung?
Um das Naschen bewusst und gezielt zu gestalten, haben wir ein paar klare Regeln aufgestellt:
Bei besonderen Anlässen: Bei uns sind Süßigkeiten vor allem zu Festen oder Feiern erlaubt. So bleibt das Naschen etwas Besonderes, das mit freudigen Erlebnissen verbunden ist.
Nach dem Essen: Damit Süßigkeiten nicht als Hauptmahlzeit dienen, gibt es sie nur nach einer vollwertigen Mahlzeit. So hat das Kind bereits etwas Gesundes im Bauch.
Maßvoll genießen: Statt einer großen Menge gibt es nur kleine Portionen, z.B. ein Stück Schokolade oder eine Handvoll Gummibärchen. So bleibt das Naschen unter Kontrolle.
Tipp: Erkläre deinem Kind, warum es bestimmte Regeln gibt, und lass es dabei mitentscheiden. Das hilft, eine positive Einstellung zum Thema Naschen zu fördern.

Ein bewusster Umgang macht den Unterschied
Ein striktes Verbot von Süßigkeiten wäre für uns nicht praktikabel und würde nur zu einem ungesunden Verhältnis führen. Stattdessen setzen wir auf klare Regeln, Kommunikation und eine ausgewogene Balance, damit Naschen nicht zum Alltag, sondern zu einem bewussten Genuss wird.Naschen – Ein bewusster Umgang im Alltag
So lernt unser Kind, Süßigkeiten als das zu sehen, was sie sind – etwas Besonderes, das man in Maßen genießen kann.
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